Empfindlicher Schlag gegen Telefonbetrüger

Empfindlicher Schlag gegen Telefonbetrüger
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Unerwarteten Besuch bekamen in den frühen Morgenstunden am Dienstag (13.06.) die Bewohnerinnen und Bewohner von insgesamt 11 Wohn- und Geschäftshäusern in Oberhausen (9), Duisburg (1) und Essen (1). Einsatzteams der Polizeipräsidien Oberhausen und Essen verschafften sich Zutritt zu den Objekten, für die auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg das Amtsgericht Duisburg Durchsuchungsbeschlüsse erlassen hatte. Die Oberhausener Fahnderinnen und Fahnder wurden bereits Ende 2022 auf eine Gruppe von insgesamt neun Personen aufmerksam, nachdem besonders viele EC-Karten in einem kurzen Zeitraum bei der Polizei als gestohlen oder verloren gemeldet worden waren.

Schnell fanden die Ermittler heraus, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zum sogenannten „Enkeltrick 2.0“ bestand, bei dem Kriminelle sich per WhatsApp, SnapChat und SMS als Kinder oder Enkelkinder ausgeben und behaupten, dass ihre bisherige Rufnummer aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr gültig sei. Die Telefonbetrüger bitten ihre Opfer dann, die angeblich neue Rufnummer abzuspeichern, um sie darüber im nächsten Schritt erneut zu kontaktieren und eine angebliche Notlage vorzutäuschen. In aller Regel wird anschließend vorgespielt, dass eine dringende Überweisung erforderlich sei, die aber selbst nicht durchgeführt werde, da ein Online-Banking mit neuem Gerät und neuer Telefonnummer angeblich nicht möglich sei.

Die gut organisierten und hoch professionell agierenden Banden sind mit dieser Betrugsmasche, die insbesondere auf Seniorinnen und Senioren abzielt, nicht nur in Deutschland ungewöhnlich erfolgreich. Mehrere hunderttausend Euro werden so Monat für Monat auf die Konten der Betrüger transferiert und von dort aus auf oftmals nicht mehr nachzuvollziehende Weise weitertransferiert. Die Oberhausener Ermittlerinnen und Ermittler haben zwei Personen vorläufig festgenommen und sieben weitere zur ED-Behandlung beziehungsweise weiteren Befragungen zur Polizeiwache transportiert.

In den Wohnräumen sowie einem Kiosk stellten sie 27 Mobiltelefone, zahlreiche Laptops, USB-Sticks, über 50 SIM-Karten, mehrere EC-Karten, über 50 Ausweiskopien, Kontoauszüge und zirka 58.000 Euro Bargeld sicher. Weiterhin wurden geringe Mengen Betäubungsmittel, eine durchgeladene Schreckschusswaffe und ein entwendeter E-Roller sichergestellt. Die Auswertung aller sichergestellten Gegenstände wird in enger Zusammenarbeit mit Spezialisten des Landeskriminalamtes in Düsseldorf erfolgen und den Sachverhalt weiter erhellen.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110