Mutmaßliche Autoschieber ermittelt - Verdacht auf Tachomanipulation und Urkundenfälschung

Autoschieber
Mutmaßliche Autoschieber ermittelt - Verdacht auf Tachomanipulation und Urkundenfälschung
Anfang 2017 bekamen die Ermittler vom Oberhausener Kommissariat zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität (KK13) erstmalig Hinweise auf eine Gruppe Männer, die im Verdacht standen, hochwertige Autos in Frankreich zu unterschlagen und dann nach Deutschland zu verschieben.

Die Oberhausener Kripo gründete daraufhin eine Ermittlungskommission und nahm die Verdächtigen aus Oberhausen, Duisburg, Gelsenkirchen und Gladbeck ins Visier. Es dauerte aber noch etliche Monate, bis der mutmaßliche "Modus Operandi" klar wurde und die Fahnder endlich eine günstige Gelegenheit für ihren Zugriff sahen.

Anfang Dezember war es dann soweit. Mit Unterstützung ihrer Kollegen aus den Oberhausener Kriminalkommissariaten nahmen sie vier Verdächtige (30, 41, 46, 53) in einer genau koordinierten Aktion vorläufig fest. Der jüngste Beschuldigte wartete gerade auf seinen Prozess wegen eines Betrugsvorwurfes vor dem Essener Landgericht, als die Fahnder kamen. Als Festgenommener wurde er in seinem Verfahren zu einer - bislang nicht rechtskräftigen - mehrjährigen Haftstrafe verurteilt und danach sofort von den Oberhausener Ermittlern zu dem erneuten Tatvorwurf vernommen.

Das Amtsgericht Duisburg erließ gegen ihn sowie gegen die zwei 41 und 46jährigen Verdächtigen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg Haftbefehl, der 53 Jährige wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Zwischenzeitlich sind der 30 und der 46jährige Verdächtige durch das Amtsgericht Duisburg von dem Vollzug der Untersuchungshaft verschont worden.

Die Männer sollen in Frankreich in großem Stil hochwertige Autos geleast und dann nach wenigen Monaten (3 - 6) nach Deutschland gebracht haben. Hier sollen mutmaßliche Komplizen, sogenannte Scheinhalter, die fast neuen Fahrzeuge beim Straßenverkehrsamt angemeldet haben, um sie dann wiederum nach kurzer Zeit in den bekannten Onlineportalen zu einem sehr günstigen Preis anzubieten.

Interessenten sollen verschiedene Geschichten erzählt worden sein, warum die neuwertigen Autos so günstig angeboten wurden. Teils war es der Firmenwagen, den sie plötzlich kurz nach dem Fahrzeugkauf zur Verfügung gestellt bekamen, dann die Grundsteuer, die nach einem unerwarteten Hauskauf fällig wurde oder eine unerwartete Schwangerschaft, für die man nun dringend Bares benötige.

Die Verdächtigen sollen so bis zu 25 Fahrzeuge mit einem Neupreis von etwa 1.000.000 Euro verkauft haben.

Zeitgleich sollen sie auch fabrikneue VW-Automatikgetriebe angeboten haben, die sie sich ebenfalls auf kriminelle Weise beschafft haben sollen. Diese Getriebe ließen sich hier aber nicht verkaufen, da sie ursprünglich ausschließlich für den amerikanischen Markt geeignet und bestimmt waren.

Durchsuchung und Festnahmen am 22.3.2018

Ein böses Nachspiel hatte diese Geschichte gestern (22.3.) auch für einen 58jährigen Ukrainer und einen 38jährigen Russen, die im Zuge der Ermittlungen gegen die Autoschieber ins Visier der Oberhausener Ermittler geraten waren.

Die beiden Verdächtigen stehen im Verdacht für die Autoschieber Fahrzeuge "frisiert", Tachostände manipuliert und passend zu den neuen Tachoständen die Service- und Scheckhefte gefälscht zu haben.

Mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss hatten sich die Fahnder, unterschützt von einer Polizeihundertschaft, am Vormittag eine Werkstatt auf der Essener Hafenstraße vorgenommen.

Dort trafen sie auf die beiden Verdächtigen und fanden bei der genauen Durchsuchung hunderte blanko Servicehefte, etwa 60 Stempel verschiedener Markenwerkstätten und technisches Gerät zur Manipulation von Fahrzeugtachos.

Die beiden Verdächtigen wurden vorläufig festgenommen und das umfangreiche Beweismaterial sichergestellt.

Ein Nachspiel wird die Polizeiaktion jetzt auch für die "Kunden" der vermutlichen Urkundenfälscher haben. Die Ermittler werten jetzt die Unterlagen und technischen Aufzeichnungen genau aus, um so Rückschlüsse auf die manipulierten Fahrzeuge und deren jetzige Besitzer zu erhalten.

Mögliche Straftaten in diesem Zusammenhang, wie zum Beispiel den Verkauf der manipulierten Fahrzeuge, werden die Ermittler auch bundeweit aufdecken und verfolgen.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110