KK13 Ermittlungen
Haftstrafen verhängt - Weitere Tatverdächtige festgenommen - Plantagen in NL entdeckt
Tipp der Polizei Oberhausen führt zur Auffindung weiterer großer Plantagen in den Niederlanden
Die Drogenfahnder vom Oberhausener KK13 zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität ermitteln bereits seit zwei Jahren gegen eine vietnamesisch-türkischen Tätergruppe, die deutschlandweit in großen Hallen professionelle Cannabisplantagen betrieben und Drogen europaweit verkauft hatte.

Einen ersten Erfolg gab es schon im April 2016, als vier vietnamesische Verdächtige in Berlin, zwei türkische Staatsangehörige in Hamburg und zwei weitere Vietnamesen in Seevetal festgenommen und zwei Plantagen in Sachsen – Anhalt und Eversberg gefunden wurden. Die Details veröffentlichten StA Duisburg und Polizei Oberhausen in einer gemeinsamen Presseerklärung (07.04.2016) unter der Überschrift  Oberhausener Rauschgiftfahnder zerschlagen europaweit agierenden Dealerring...
 
Aus den darauf folgenden Vernehmungen und weiteren Ermittlungen ergaben sich dann Hinweise auf Plantagen in Essen und Gelsenkirchen. So wurden im September 2017 in der Essener Innenstadt zwei große Plantagen in leerstehenden Möbelhäusern enttarnt. Die Details beschreiben Pressemeldungen der Polizei Essen (13.09.2016) Polizei löst Drogenplantage auf... und  (15.09.2016) Polizei löst Drogenplantage auf - 1. Folgemeldung  

In diesem Zusammenhang wurde wenig später in einem Wohnhaus in Gelsenkirchen eine weitere Plantage entdeckt. Zwei vietnamesische „Gärtner“ und der deutsche Mieter der drei Objekte wurden in Untersuchungshaft genommen.

Oberhausener Rauschgiftfahnder zerschlagen europaweit agierenden Dealerring - 8 Festnahmen in Berlin, Hamburg und Seevetal - 1187 Cannabispflanzen und 52 Gramm Kokain beschlagnahmt
(07.04.2016) Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Duisburg und der Polizei Oberhausen

Nach mehr als einem Jahr intensiver Ermittlungsarbeit schlugen Rauschgiftfahnder heute (7.4.) in mehreren Städten gleichzeitig zu. Sie zerschlugen eine gut organisierte Drogenbande, die deutschlandweit in großen Hallen professionelle Cannabisplantagen betrieb und Drogen europaweit verkauft hatte. In Berlin nahmen sie 4
vietnamesische Verdächtige fest, in Hamburg 2 türkische Staatsangehörige und in Seevetal verhafteten die Fahnder 2 vietnamesische Verdächtige.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg wirft den Festgenommenen vor, bundesweit und in mindestens 4 Fällen gewerbsmäßig Cannabis-Indoorplantagen geplant, errichtet und betrieben zu haben und mit mindestens 100 Kilogramm Marihuana gehandelt zu haben.

Bereits im vergangenen Jahr nahm die Oberhausener Kriminalpolizei die zwei Männer aus Vietnam und zwei ihrer türkischen Komplizen ins Visier. Die Männer hatten in Oberhausen eine professionelle Cannabisplantage mit mindestens 2.000 Pflanzen betrieben. Nach der zweiten "Ernte" mit Erträgen von insgesamt mindestens 100 kg Marihuana brachten Bandenmitglieder die Gerätschaften an einen anderen Standort. Der illegale und energieintensive Plantagenbetrieb verursachte für den Oberhausener Stromversorger EVO einen Schaden von
über 30.000 Euro. Der damalige Vermieter wurde im November 2015 vom Amtsgericht Oberhausen wegen Beihilfe zum Betäubungsmittelhandel zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 3 Monaten verurteilt.

Bei ihrer weiteren Arbeit stießen die Ermittler auf Verbindungen zu Straftätern, die in der Nähe von Schwerin eine Cannabisplantage betrieben. Fortan unterstützten die Oberhausener ihre Kollegen vom Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern bei deren Vorgehen gegen die Drogenbande. Bereits im Januar 2015 nahmen Polizisten mehrere Bandenmitglieder in Schwerin fest, beschlagnahmten Drogen und vernichteten die Plantage mit über 2.200 Pflanzen.

Zwischenzeitlich kamen die Oberhausener Fahnder weiteren Bandenmitgliedern auf der Spur, die in Salzwedel eine Cannabisplantage mit über 2.000 Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsphasen betrieben. Kurz vor der zweiten Ernte nahmen die Oberhausener Ermittler vom KK13 gemeinsam mit der Polizei in Salzwedel die Plantage hoch. Hier nahmen sie drei Männer vietnamesischer Herkunft fest und beschlagnahmten fast 1.600
Hanfpflanzen und das gesamte Equipment. Ca. 500 Pflanzen waren bereits bei der ersten Ernte abgeerntet worden. Die festgenommenen "Gärtner" wurden in einem Verfahren zu nicht bewährungsfähigen
Haftstrafen zwischen 2 Jahren und 2 Monaten und 2 Jahren und 8 Monaten verurteilt. Einem dieser Männer konnte anhand einer Spurenauswertung die Beteiligung an der Cannabisplantage in Oberhausen nachgewiesen werden. Auch gegen ihn hatte das Amtsgericht Duisburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg einen Haftbefehl rlassen. Unbeeindruckt von den staatsanwaltschaftlichen rmittlungen, polizeilichen urchsuchungsaktionen und Beschlagnahmen aren die Verdächtigen seitdem erneut auf der Suche nach einem neuen tandort für eine weitere Cannabisplantage. In Seevetal hatten die ut organisierten Bandenmitglieder zwischenzeitlich schon wieder eine agerhalle in Betrieb genommen. Kurz vor der ersten Ernte in ihrer neuen Cannabis-Indoorplantage wurden sie dann von der Polizei überrascht. 1187 Cannabispflanzen mit verschiedenen Wuchshöhen wurden hier von extra dafür eingestellten "Gärtnern" bis zur ersten Ernte
betreut und versorgt, wobei die Kapazität der Anlage für 3000 Pflanzen ausgelegt war.

Zum Schutz der Einsatzkräfte und im Hinblick auf mögliche flüchtige Tatverdächtige wurde eine Bahnstrecke in Abstimmung mit der Bundespolizei für die Dauer der Zugriffsmaßnahmen komplett gesperrt, da die Lagerhalle unmittelbar an der betroffenen Bahnlinie liegt.

Zeitgleich mit der Razzia in der Plantage durchsuchten Spezialeinheiten und Polizeiermittler insgesamt 6 Wohnungen und 3 Geschäftsräume weiterer Bandenmitglieder in Hamburg und Berlin.

Insgesamt wurden bei der Aktion 1187 Cannabispflanzen und 52 Gramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von etwa 250.000 Euro beschlagnahmt. Zudem beschlagnahmten die Polizisten noch 30.000 EUR Bargeld, ein Fahrzeug und ein Messer.

Polizei löst Drogenplantage auf - Spezialeinheiten stürmen Geschäftshaus - fünf Festnahmen
(13.09.2016) Pressemitteilung der Polizei Essen

Bereits gestern Nachmittag, 12. September, 17 Uhr stürmten Spezialeinheiten der Polizei ein ehemaliges Möbelgebäude an der Lindenallee, Ecke Kibbelstraße. Umfangreiche Ermittlungen hatten ergeben, dass in dem dortigen Eckhaus eine große Cannabisplantage betrieben wird.

Bei der Durchsuchung durch Kräfte der Einsatzhundertschaft entdeckten die Beamten in zwei Räumen eine große und professionell betriebene Plantage. Neben einer großen Menge bereits verkaufsbereit abgelegten Marihuanas (ca. 40 kg) entdeckten sie weitere ca. 1200 Hanfplanzen, die kurz vor der Ernte standen. Hinter den Pflanzen versteckten sich zwei Männer (35/36), die daraufhin festgenommen wurden.

Die Ermittlungen richteten sich zudem gegen einen weiteren Mann (30), der im nahen Umfeld durch zivile Kräfte aufgegriffen werden konnten. Zwei weitere (53/45) Männer konnten nach ihrer Vernehmung die Polizeiwache verlassen.

Heute Morgen sicherten Beamte der Kriminalpolizei Spuren am Tatort und entfernten die ca. 120 cm großen Hanfpflanzen. Diese werden, nachdem ihr Gewicht ermittelt wurde, vernichtet. Bei der Durchsuchung entdeckten die Beamten eine Beleuchtungseinrichtung bestehend aus 250 Lampen, die - dauerhaft eingeschaltet - einen Jahresverbrauch von 500.000 kw/std. benötigen.

Die drei Tatverdächtigen werden derzeit bei der Kriminalpolizei vernommen. Auf Anregen der Staatsanwaltschaft Essen ordnete ein Richter Untersuchungshaft an.

Polizei löst Drogenplantage auf - 1. Folgemeldung
(15.09.2016) Pressemitteilung der Polizei Essen

Am Dienstag, 12. September, 17 Uhr stürmten Spezialeinheiten der Polizei ein ehemaliges Möbelgebäude an der Lindenallee, Ecke Kibbelstraße. Umfangreiche Ermittlungen hatten ergeben, dass in dem dortigen Eckhaus eine Cannabisplantage betrieben wird. Bei der Durchsuchung durch Kräfte der Einsatzhundertschaft entdeckten die Beamten in zwei Räumen eine große und professionell betriebene Plantage. Diverse Beweismittel konnten aufgefunden und sichergestellt werden. Auf Anregen der Staatsanwaltschaft Essen ordnete ein Richter für die drei festgenommenen Tatverdächtigen (30/35/36) Untersuchungshaft an (wir berichteten).

Im Rahmen der folgenden Ermittlungen richtete sich der Fokus auf ein weiteres ehemaliges Möbelhaus an der Vereinsstraße in der Essener Innenstadt. Dort entdeckten die Beamten eine im Aufbau befindliche, professionelle Plantage. Sowohl die Beleuchtungseinrichtung als auch die Belüftungsanlagen waren montiert und standen kurz vor ihrem ersten Einsatz.

Eine Untersuchung ergab, dass dort bis zu 1500 Pflanzen hätten bewirtschaftet werden können. Die Ermittlungen dauern an.

Die Täter wurden am 17.4.2018 vom Landgericht Essen verurteilt. Der deutsche Mieter erhielt eine Haftstrafe von 6 Jahren und 7 Monaten, die beiden „Gärtner“ müssen für 3 Jahre, bzw. 2 Jahre und 3 Monate hinter Gitter.

Weitere Verdächtige festgenommen

In der Zwischenzeit waren die Fahnder aber nicht untätig, ganz im Gegenteil. Im Hintergrund liefen die Ermittlungen weiter und führten jetzt zu den mutmaßlichen Drahtziehern. Dabei handelt es sich um zwei vietnamesische  und einen türkischen  Staatsbürger. Während die beiden Vietnamesen (53, 31) das „Know-How“ zum Aufbau solch großer Plantagen zur Verfügung gestellt haben sollen, wird dem Dritten (42) zur Last gelegt, die Plantagen finanziert zu haben.
 
Nach gezielter Fahndung konnte zunächst einer der gesuchten „Gartenbau-Ingenieure“ am 21.03.2018 in Essen festgenommen werden, der andere am 28.03.2018  in Recklinghausen. Beide befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche „Finanzier“ ist namentlich bekannt, befindet sich aber derzeit auf der Flucht.

Gegen diese drei Beschuldigten dauern die Ermittlungen unter der Federführung der Staatsanwaltschaft Essen noch an.

Entscheidene Hinweise an holländische Ermittler

Die Ermittler vom KK 13 konnten aber auch den niederländischen Kollegen weitere heiße Tipps geben, denn der am 28.03. Festgenommene hatte nicht etwa nach der Entdeckung der Essener bzw. Gelsenkirchener Plantage seine Tätigkeit aufgegeben, sondern offenbar nur in die Niederlande verlegt.

Mit Hilfe der Oberhausener Kollegen konnten dann die Niederländer drei weitere professionelle  Plantagen auffinden. In zwei Wohnungen in Arnheim / NL ernteten sie 500 Pflanzen, die eine Jahresernte von etwa 100 Kilogramm Marihuana entsprechen, und stellten weitere Beweismittel sicher. In einer weiteren Plantage (Brunswick/NL) fanden sie 1.100 Pflanzen. Auch die Ermittlungen der niederländischen Behörden dauern an.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110