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Gerät zum bargeldlosen Vereinnahmen von Verwarngeldern
Einblick in die Arbeit beim Verkehrsdienst
Ein wichtiger Bereich der Direktion Verkehr sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Verkehrsdienst, die auf den Straßen in Oberhausen unterwegs sind. Ihr Hauptziel: Die Reduzierung der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen. Sie haben aber noch viele weitere Aufgaben. Welche das sind und was den Verkehrsdienst noch ausmacht, das erzählen uns Krad-Gruppenleiter Suvat Kaya und seine Kollegen im Gespräch.

Die Zahlen sprechen eine beeindruckende Sprache: Insgesamt 724 Ordnungswidrigkeits-Anzeigen und mehr als 80 Fahrverbote hat der Verkehrsdienst im Jahr 2019 aufgrund von Geschwindigkeitsüberschreitungen gezählt. Außerdem mussten die Polizisten der Dienststelle in insgesamt 135 Fällen im Bereich gewerblicher Personen- und Güterverkehr einschreiten. Davon wurden 57 Ordnungswidrigkeiten angezeigt. In einem Fall musste ein Lastwagen sogar noch vor Ort stillgelegt werden – so viele technische Mängel waren an dem Fahrzeug festgestellt worden.

Unglaubliche Zahlen, die nur einen kleinen Einblick in die Arbeit des Verkehrsdienstes geben. Denn zum Alltag gehören viele Erlebnisse mit schrottreifen Fahrzeugen, einer Menge Ausreden – aber auch mit Menschen, die einfach nur danke sagen.

Der Verkehrsdienst untergliedert sich in drei Bereiche: Zum einen die Kradfahrer, dann die Kollegen, die mit dem Streifenwagen unterwegs sind und nicht zuletzt die Kollegin und der Kollege, die mit dem ESO-Wagen Geschwindigkeitsmessungen durchführen. Die Dienststelle ist für das gesamte Stadtgebiet Oberhausen zuständig.

Neben der Bekämpfung der Hauptunfallursachen, wie Geschwindigkeit, Alkohol/Drogen am Steuer sowie Handyverstöße ist auch die Kontrolle des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs sowie die Begleitung von Großraum- und Schwertransporten Bestandteil der täglichen Arbeit.

Multitasking ist in dem Beruf Pflicht

Kradgruppenleiter Suvat Kaya kann bereits auf 17 Dienstjahre zurückblicken und fast die gesamte Zeit davon war er auf Motorrad unterwegs. Was jemand mitbringen sollte, der sich für diesen Job interessiert? Diese Frage zu beantworten fällt dem Polizeihauptkommissar nicht schwer.

„Man muss selbstständig arbeiten", stellt er fest. „Auch körperliche Belastbarkeit muss da sein. Immerhin wiegt ein Krad um die 240 Kilogramm und sogar die Sonderbekleidung hat es in sich." Stolze 16 Kilogramm schleppt jeder Kradfahrer mit sich herum. Allein zwei Kilogramm wiegt der Helm. „Zudem muss man gleichzeitig in der Lage sein zu fahren, funken, sich die Hinweise der Leitstelle zu merken und umsetzen zu können und die Verkehrsteilnehmer genau zu beobachten, um Fehlverhalten beweiskräftig ahnden zu können."

Multitasking ist also Pflicht. Für den Laien klingt der Streifenwagen nach der besseren Option, was aber nicht immer der Fall sei. „Bestimmte Kontrollen sind mit dem Motorrad effizienter", erklärt der Polizist. „So lässt sich von der erhöhten Sitzposition auf dem Motorrad zum Beispiel der Fahrerbereich im Auto besser einsehen." Nutzt jemand das Handy während der Fahrt, so hält er es meist in einer tieferen Position – das bleibt von einem Polizisten auf dem Krad nicht unbemerkt. Außerdem können bei einem Einsatz ganz unkompliziert Fuß- und Radfahrwege abgefahren werden.

Für Suvat Kaya ist mit dem Job das Hobby zum Beruf geworden. „Auch wenn ich heute in meiner Freizeit mittlerweile nicht mehr Motorrad fahre", wie er selbst einräumt. Bei einem Kollegen ist es ganz anders: „Ich habe zu Hause zwei Motorräder und fahre damit privat noch gern."

Trends ließen sich in den vergangenen Jahren gut erkennen, so die einhellige Meinung der Kolleginnen und Kollegen vom Verkehrsdienst. Denn zuletzt sind die Gurtverstöße deutlich zurückgegangen „Natürlich liegt das auch an den neuen Fahrzeugmodellen, die sich melden, sobald man nicht angeschnallt sei", erklärt Suvat Kaya. „Trotzdem glaube ich schon, dass bei vielen angekommen ist, dass die Gurtpflicht sinnvoll ist."

Was den erfahrenen Beamten vom Verkehrsdienst aber Sorgen bereitet, ist der leichtfertige Umgang mit Smartphones am Steuer. Denn mit dem Einzug der Handys in unser Leben und damit dem Gefühl immer und überall erreichbar sein zu können, steigt die Bereitschaft das Gerät während der Autofahrt zu zücken. „Dabei ist das so gefährlich." Ein Blick auf das Handy, der nur eine Sekunde dauert, bedeutet bei einer Fahrtgeschwindigkeit von 50 km/h eine Blindfahrt von 14 Metern. Das machen sich viele gar nicht bewusst.

„Ich drücke auch mal ein Auge zu"

Bei der Frage nach den häufigsten Ausreden der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer müssen die Beamten aber schmunzeln. Doch der Beamte drückt auch mal ein Auge zu. „Es ist okay, bei einer geringfügigen Ordnungswidrigkeit ein verkehrsdidaktisches Gespräch zu führen – ohne weitere Konsequenzen", meint er. „Vor allem, wenn man merkt, dass sich der Autofahrer das zu Herzen nimmt."

Bei einigen Exemplaren der Spezies Autofahrer hört aber auch für den entspannten Suvat Kaya das Verständnis auf. So bei einem Fahrer, der mit 106 km/h durch eine 50er Zone gerast ist. An einen anderen Fall, der mindestens genauso für Unverständnis gesorgt hat, erinnert sich der Teamleiter des Verkehrsdienstes Roland Klink: Hier war ein junger Vespa-Fahrer unter Missachtung vieler Verkehrsregeln über Rot gefahren und dann nicht einmal einsichtig. Seine Erklärung der wilden Fahrt: Er hatte es eilig zur Arbeit.

Die Arbeit lohnt sich

Aber bei einem Thema, so merkt man recht schnell, sind sich die Kollegen vom Verkehrsdienst einig, dass sie in ihrer Dienstzeit schon eine Menge gesehen haben. „Wir sehen nicht nur die Schattenseiten", erklärt Polizeioberkommissar Christian König. „Viele Menschen, die wir anhalten, bedanken sich sogar für unsere Arbeit und sehen ein, dass sie einen Fehler gemacht haben." Das sei ein wichtiges Gefühl, zu wissen, dass sich die Arbeit lohnt.

„Für mich", erklärt er nachdenklich, „ist das mehr als ein Beruf – es ist eine Berufung."

 

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